Entzückend komisch fechten der fabelhafte Manfred Stella als Marchese Vincelli
und sein herzig in Ulrike verknallter Bühnensohn Alexander Knaipp
als Alfred den vom Standesdünkel beschwerten Generationskonflikt aus.
(Peter Grubmüller, OÖN, 27. Juli 2018)
Grandioser Nestroy in der Kulturfabrik.
(Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung, 27. Juli 2018)
Dem ehemaligen Fleischselcher Florian Fett kommen keine Liebesgeschichten ins Haus – nur handfeste Heiratssachen, die den finanziellen und sozialen Status des neureichen Emporkömmlings zementieren sollen. Fetts weibliche Verwandtschaft aber ist wild entschlossen, romantisch auf ihre Kosten zu kommen: Fetts Tochter Fanny ist dem mittellosen Kaufmannssohn Buchner versprochen, seine entfernte Verwandte Ulrike liebt Fetts Sekretär Alfred, während Fetts schwerreiche Schwägerin Lucia Distel ein Auge auf den Trickbetrüger Nebel geworfen hat, der sich als wohlhabender Baron ausgibt.
Fett, der unter die Aristokraten will, nimmt den vermeintlichen Baron und reichen Erben Nebel anbiedernd unter seine Fittiche. Der tatsächliche Adelsspross in Fetts Haushalt ist aber Alfred, in Wahrheit der Sohn des Marchese Vincelli, der sich als Fetts Sekretär inkognito seiner geliebten Ulrike zu nähern sucht.
Als der hochnäsige Vincelli anreist, um das kolportierte Techtelmechtel seines Sohnes zu unterbinden, nimmt die Komödie Fahrt auf – denn nicht nur Fett ist inzwischen überzeugt, dass es sich bei Vincellis Sohn nur um Nebel handeln kann. Der wiederum ist willig und bereit, die anderen Liebespaare zu entzweien, solange er selber mit einer reichen Braut aussteigt – egal welcher.
Bald ist niemandem mehr ganz klar, wer Baron ist und wer nicht, wer reich ist und wer arm, wer wen verführen, entführen oder vorführen will, wer wen warum wirklich liebt und wer nur so tut. Aber bis aus drei verworrenen Liebesgeschichten zwei glückliche Heiratssachen hervorgehen, ist die Aufrichtigkeit aller schwer auf die Probe gestellt worden.
Johann Nestroy führt in dieser 1843 uraufgeführten Posse messerscharf vor, wie Geld und die Gier nach sozialem Aufstieg korrumpieren. Zwar gehen zu guter Letzt die Liebe und der Anstand siegreich hervor – die Komödie verlangt’s –, doch dürfen Väter wie Verliebte bis dahin ordentlich Federn lassen. In diesem Verwechslungsspiel um Amor und Mammon lässt Nestroy in menschliche Abgründe blicken, und das mit so feiner, ironischer Klinge und so viel an Sprachwitz und Situationskomik, dass wir schallend lachen, noch während wir uns ertappt fühlen.
Es spielen:
Alexander Knaipp … Alfred
Andreas Baumgarnter … Florian Fett
Stefan Lasko … Nebel
David Fuchs … Anton Buchner
Werner Landgesell … Wirt
Sofie Pint … Fanny
Sabrina Rupp … Ulrike Holm
Manfred Stella … Marchese Vincelli
Brigitta Waschnigg … Lucia Distel
Team:
John F. Kutil Regie
Henry Mason Texte
Eine Produktion des Theaters in der Kulturfabrik Helfenberg
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